Diplom- und Abschlussarbeiten (2017/18)

"Werksübergreifende Standardisierung des Beschaffungsprozesses unter Berücksichtigung von ökonomischen Prinzipien "



Projektleiter

Michelle Brunner

Zuständig für den Vorschlag eines neu organisierten BeschaffungssystemesVorstellung - ProjektteamTheorie: - Verpackung und ihre Bedeutung - Funktion einer Verpackung - Anforderungen an Verpackungen - Beschaffungssysteme - Bedarfsprognose (Analysen)Ist-Analyse: - Bedarfsprognose - Lagerkennzahlen Konzept: - Variantenvorschlag- Auswahlanalyse - Problemanalyse - Entscheidung - Vorausschau Zusatz: - Shopfloor Management - DMAIC Prozess

Mitarbeiter

Lorenz Vetter

Zuständig für die Zentralisierung des Beschaffungsprozesses Vorstellung: - Unternehmen Projektauftrag: - Problemstellung - Zielsetzung - Abgrenzung Theorie: - Analysen Ist-Analyse: - Materialfluss - Verpackungsdifferenzierung - Verschlag - Datenzusammentragung - ABC-XYZ Analyse


Zielsetzung

Die Zielsetzung wurde von Sapa definiert. Der Wunsch nach der Eliminierung der Schreinerei wurde seitens des Unternehmens geäußert. Somit wurde die make-or-buy-Entscheidung, also die Entscheidung, ob auf eine Eigen- oder Fremdfertigung zurückgegriffen werden soll, bereits getroffen und muss lediglich begründet werden. Um ein erfolgreiches, zielorientiertes Arbeiten gewährleisten zu können, ist es wichtig, folgende Zielabschnitte chronologisch zu behandeln. Die Zielsetzung ist im Wesentlichen in zwei Abschnitte unterteilbar:BeschaffungszentralisierungDas erste Teilziel definiert sich durch die werksübergreifende Standardisierung des Anschaffungsprozesses in Bezug auf die Holzverschläge. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, die in der Problemstellung erwähnte werksgetrennte Beschaffung zu vereinheitlichen. Sowohl das SEN- als auch das KMT-Werk sollen schlussendlich durch einen zentralisierten Prozess mit Holzverschlägen beliefert werden.Vorschläge zu einem optimierten BeschaffungssystemDas zweite Teilziel definiert sich durch die Erarbeitung mehrerer Varianten, die einen möglichst effizienten Anschaffungsvorgang garantieren sollen. Die erlangten Einführungsvarianten sollen für Sapa als direkte Grundlage für eine spätere Implementierungsphase dienen. Die Erarbeitung erfolgt auf Basis der getätigten Analysen, Berechnungen, Recherchen, Gespräche und den daraus resultierenden Erkenntnissen.Ein weiteres von Sapa definiertes Ziel ist, das derzeit vorherrschende Dual-Sourcing-Modell (dt. Zwei-Lieferanten-Variante) bestehen zu lassen, es jedoch insofern auszudünnen, dass auf einen Hauptlieferanten und einen Nebenlieferanten zurückgegriffen werden kann. Die aktuelle 50:50 Situation soll einer 80:20 Situation angepasst werden. Das heißt, dass zukünftig ein Lieferant als Haupt- und einer als Neben- und Notfalllieferant eingesetzt werden soll.Ein weiteres Ziel ist ein neues Nummerierungssystem der Holzverschläge. Sie sollen so nummeriert werden, dass an Hand der Nummer die Maße bzw. die Maßkategorisierung ersichtlich ist.

Problemstellung

Die eigentliche Problematik spiegelt sich in den Bestellvorgängen der Holzverschläge wider. Obwohl am Standort Nenzing keine klare räumliche Abgrenzung zwischen den Niederlassungen erfolgt, wird der Standort durch zwei Unternehmen geführt. Das hat zur Folge, dass es zu verschiedenen Beschaffungsvorgängen der Verschläge gekommen ist. Im SEN-Werk werden sämtliche Holzverschläge in der hauseigenen Schreinerei produziert. Das heißt, für die Holzverschläge im SEN-Werk werden lediglich der Schreinerei Holzlatten zur Weiterverarbeitung geliefert. Im KMT-Werk werden jedoch alle zur Verpackung benötigten Holzverschläge fertig extern zugekauft. Das bedeutet, obwohl beide Unternehmen dieselben Holzlieferanten haben, kommt es zu unterschiedlichen Bestell- bzw. Herstellungsverfahren der Verpackung und somit auch zu unterschiedlichen Preisen.Im Zuge dieser dezentralen Verpackungsbeschaffung ist kein optimales und wirtschaftliches Bestellverhalten möglich. Es kann weder in einheitlichen Größen bestellt werden, noch können so die besten Konditionen genutzt, oder zumindest mit einheitlichen Kosten kalkuliert werden.

Ergebnisse

Die Entscheidung fiel auf die Variante 1. Basierend auf der Auswahlanalyse entschied sich das Projektteam für das VMI. Der entscheidende Vorteil bei dem VMI ist, im Gegensatz zu Variante 2, sind dass die komplette Lagerverwaltung und der Beschaffungsprozess an den Lieferanten outgesourced werden. Dadurch entsteht zwar am Anfang ein hoher Investitions- und Einführungsaufwand, jedoch senkt sich langfristig der administrative Aufwand um ein Vielfaches. Investitions- und Einführungsaufwände können beispielsweise, jene Aufwände, Methoden oder Zeitaufwände verstanden werden, die anfallen bzw. benötigt werden um ein neues Beschaffungssystem in ein laufendes Unternehmen einzuführen. Dieses Konzept eignet sich deswegen besser für das Unternehmen, weil Sapa eingeschränkten Lagerkapazitäten für Verpackungen zur Verfügung hat. Bei Variante 2 müsste Sapa Lagerfläche für jene Verschläge, die auf Vorrat beschafft werden, bereitstellen. Da es sich bei der Verpackung um Holz handelt, muss das Lager mit bestimmten Sicherheitsfaktoren und einer bestimmten Lagerausstattung (Feuerschutz, etc.) ausgerüstet werden. Das wäre mit hohen Aufwänden und Kosten verbunden.Der Hauptlieferant, an welchen die Aufgaben outgesourced werden, besitzt die Kapazitäten, alle Verschläge, die im KMT-Werk und im SEN-Werk benötigt werden, zu produzieren und einzulagern. Die Verschläge werden produktionssynchron an Sapa geliefert.

Prototype

Anhand der Vorgaben des Unternehmens und den Recherchen sollten mögliche Varianten ausgearbeitet werden, welche den Zielen von Sapa gerecht werden. Die Vorgaben von Sapa sind einerseits, dass die hauseigene Schreinerei eliminiert und die Beschaffung beider Werke zentralisiert werden soll. Das ausgewählte System sollte möglichst selbstlaufend arbeiten. Das bedeutet, dass das Unternehmen verhältnismäßig geringen Aufwand betreiben muss, damit das System reibungslos funktioniert. Mit den zwei Lieferanten hat man sich auf ein Dual-Sourcing geeinigt. Das bedeutet, Sapa bezieht dessen Verpackungen von zwei Lieferanten. Das Unternehmen hat einen Haupt- und einen Zweit-Lieferanten. Der Hauptlieferant hat eingewilligt, dass er im Stande ist, die benötigten Materialien für SEN und KMT innerhalb von vier Werktagen zu liefern. Neben dem Hauptzulieferer werden auch dem Zweitlieferanten rund 20 % der Aufträge zugeteilt. Sobald der Hauptlieferant nicht in der Lage ist die festgelegte Lieferzeit einzuhalten, springt der Zweitlieferant ein.Die Variantenauswahl basiert auf dem Theoriebereich Beschaffungssysteme, welcher am Anfang dieser Diplomarbeit (siehe 2.4 Beschaffungssysteme) ausgearbeitet wurde. Zuerst wurde anhand der Beschreibung von den Systemen eine Erstauswahl für ein passendes Konzept getroffen. Im Anschluss auf diese Erstauswahl wurde genauer auf die ausgewählten Konzepte eingegangen. Als nächstes wurden die Voraussetzungen überprüft, welche gegeben sein müssen, um dieses System überhaupt einführen zu können. Dadurch können fünf Systeme in Betracht gezogen werden. Unter Berücksichtigung der Vor- und Nachteile kann man sich letztlich auf vier Systeme in zwei verschiedenen Varianten einigen. Variante 1Bei der Variante 1 entschied man sich für das VMI und teilweise für die Einzelbeschaffung. Die Entscheidung fiel deswegen auf diese zwei Systeme, weil das VMI komplett selbstlaufend arbeitet. Falls der Hauptlieferant kurzfristig nicht im Stande ist, den geforderten Verschlag bzw. einen kundenspezifischen Verschlag zu liefern, bestellt man diesen per Einzelbeschaffung bei einem Zweitlieferanten. Bei dem Vendor Managed Inventory kümmert sich der Lieferant um den ganzen Beschaffungsprozess. Er hat Einblick in die Bedarfs- und die Verbrauchsdaten, sowie die Verantwortung für das Lager und dessen Bestand. Der Lieferant beliefert das Unternehmen immer dann mit Ware, wenn ein Bedarf vorliegt. Durch das VMI wird kaum Lagerkapazität benötigt, da die Materialien verbrauchsgetreu angeliefert werden. Das bedeutet, es fallen keine Lagerkosten an. Die wichtigsten Voraussetzungen für dieses System sind das Vertrauen zu dem Lieferanten und dessen Einhaltung der Rahmenbedingungen.Die Verschläge werden statt in die drei Standardkategorien A-Güter, B-Güter und C-Güter in zwei Kategorien aufgeteilt. Die B-Güter werden auf A- und C-Güter aufgesplittet. Jene B-Güter, die über 1 % Mengenanteil besitzen werden zu den C-Güter und jene, die unter 1 % Mengenanteil besitzen werden zu den A-Gütern hinzugefügt. Variante 2Bei der Variante 2 entschied man sich für eine Einzelbeschaffung und ein Lager beim Abnehmer. Diese zwei Systeme wurde deshalb ausgewählt, weil jeden Tag Standartverschläge in hohen Mengen benötigt werden und diese deshalb auf Lager gelegt werden können. Hinzu kommt, dass einen sehr hoher Bedarf an Kundenverschlägen besteht und dieser via Einzelbeschaffung gedeckt werden kann. Wichtige Voraussetzungen für ein Lager beim Abnehmer sind, dass eine entsprechende Lagerkapazität vorhanden sein und Kapital für das Lager einberechnet werden muss. Außerdem müssen die Verschläge eine hohe Umschlagshäufigkeit aufweisen. Bei der Einzelbeschaffung hängen die Voraussetzungen von dem Lieferanten ab. Er muss in der Lage sein, besondere Verschläge herzustellen und diese verbrauchsnah anzuliefern. Wie bei Variante 1 werden die drei Standardkategorien, A-Güter, B-Güter und C-Güter auf zwei Kategorien aufgeteilt. Die B-Güter werden auf A-und C-Güter aufgesplittet. Jene B-Güter, die über 1 % Mengenanteil besitzen werden zu den C-Güter hinzugefügt. Jene, die unter 1 % Mengenanteil besitzen werden zu den A-Gütern.