Lisa Mathis erarbeitete die Diplomarbeit als Einzelperson.
Das Ziel der Diplomarbeit ist es, die Vielfältigkeit der Wickeltechniken aufzuarbeiten, in einer modernen Interpretation darzustellen und schriftlich zu dokumentieren. Der Einfluss der traditionellen Gewänder soll klar ersichtlich sein. Der Prototyp soll Ausschnitte der Wickelkleidung und verschiedenen Wickeltechniken in einem modernen Stil aufgearbeitet darstellen.
Für den Prototypen musste zuerst eine Kimono-Anlage erstellt werden, damit besser geschätzt werden konnte, wie lange das Wickelband schlussendlich sein sollte, damit man sich immer noch frei genug bewegen kann. Für den Schnitt des Oberteils mussten einige Abänderungen, wie Abnähersetzung und –verlegung, des Grundschnitts direkt an der Büste vorgenommen werden, da dieser nicht optimal passte. Darauf folgten kleinere Strapazen beim Zuschnitt, da z.B. der Krepp-Satin sehr rutschig war und sich immer wieder verzog. Auch der Stoff im Paisley-Muster war nicht ganz so einfach zu handhaben, da dieser eingearbeitete Metallfasern aufweist und der Stoff somit schnell ausfranste. Als äußerst schwierig und zweitaufwendig stellte sich dann das Nähen mit dem Krepp-Stoff heraus. Da dieser durch den Zuschnitt in der Schräglage noch elastischer geworden war und die Kanten sich ausgedehnt haben. So mussten die Kanten Zentimeter für Zentimeter gesteckt und auf Schnittlänge zusammengebügelt werden.
In der vorliegenden Ausarbeitung wurde ersichtlich, dass Wickelkleidung seit Beginn der menschlichen Existenz eine wichtige Rolle für die Menschen spielte. Sie waren wichtiger Bestandteil der Bekleidung und trugen zur Weiterentwicklung dieser bei. Zudem wurde erforscht, dass gewickelte Gewänder auch heute noch wichtiger Gegenstand traditioneller Kleidung und auch in manchen Regionen immer noch Hauptbekleidungsstück sind. Auch in Zukunft wird sich gewickelte Kleidung weiterhin bewähren, wie in den Kreationen bekannter Designerinnen und Designern sowie großen Labels ersichtlich. In der Haute Couture handelt es sich meist um mehrere raffinierte Wickelelemente, die in den Modellen eingebracht werden. In der Prêt-à-porter Mode lassen sich dann schon gröbere Wickelungen und auch ausschließlich gewickelte Kleidung vorfinden.
Die Umsetzung war mit viel Recherchearbeit verbunden und es mussten auch englische sowie italienische Literatur und Quellen herangezogen und vor allem verstanden werden. Eine weitere Herausforderung stellte für mich die alleinige Ausarbeitung dar. Obwohl ich gerne für mich arbeite, war es gelegentlich auch anspruchsvoll keinen Partner zu haben, vor allem wenn es darum ging sich festzulegen und ausschlaggebende Entscheidungen zu treffen. Alles in Allem hat diese Arbeit jedoch noch mehr meine Fähigkeit für das eigenständige Arbeiten gestärkt und mir zahlreiche Erkenntnisse über das Einteilen von Aufgaben, Planung und Zeitmanagement gebracht.
Der Prototyp lässt sich auf verschieden Arten wickeln. Hier ist eine Variante davon abgebildet.
Das für diese Diplomarbeit gefertigte Modell trägt den Namen „Renaissance“. Aus dem Französischen kann es mit dem Wort „Wiedergeburt“ übersetzt werden. Beim Diplomarbeitstitel und auch bei dem Modellnamen fiel meine Wahl auf die französische Sprache, die Sprache der Mode, die an Fashionweeks in Paris erinnert, die für Exklusivität und Ideenreichtum stehen. Zudem weist das Werkstück eine erhöhte Taille, wie es auch bei Kleidern in der Renaissance üblich war, auf. Ziel war es, ein modernes Wickelkleid zu kreieren, das mehrere Tragevarianten aufweist.
Als Inspiration dienten verschiedene Modelle von Designern, wie zum Beispiel ein Abendkleid des Hauses Dior um 1958, das zum aus zwei Halbkreisröcken gefertigte Unterteil des Kleides anregte. Das Oberteil ist anliegend und soll einen Kontrast zum Rock bilden. Aus ihm gehen die zwei Stoffbahnen hervor, die dem Kleid unterschiedliche Wickelvariationen ermöglichen. Zusätzlich wurden hierfür auch noch Schlitze in Oberteil und Rock eingearbeitet.
Prototyp Vorderansicht